Camping - Heimat auf Rädern und echte Alternative zum Hotel
Die "Neue Helmstedter" begibt sich ins Grüne und besucht Wohnwagenplätze des Landkreises
In der Natur, frei wie ein Vogel - Essen in Badehose, keine festen Zeiten: Nur einen Katzensprung vom eigenen Zuhause entfernt, beginnt auf dem Campingplatz am Loosteich in Mariental der Urlaub vom Alltag. Die Gäste, die immer noch mit Zelt und Wohnwagen unterwegs sind, anstatt durch die Welt zu fliegen und in schicken Hotels zu übernachten, schätzen die ruhig angelegten Stellplätze, ebenso wie die vielen umliegenden Ausflugsziele und vor allem die familiäre Atmosphäre auf dem Platz. In einer neuen Serie macht sich die NH auf ins Grüne und besucht die Wohnwagenplätze des Landkreises, u.a. den Campingplatz in Mariental-Horst. Was es dort alles zu erleben gibt, und wie sich die Zeiten für Dauercamper geändert haben, lesen Sie in den folgenden Artikeln.
Text und Fotos: Erik Beyen
Am Loosteich in Mariental-Horst sind jährlich 1800 Touristen zu Gast
Manchmal, wenn die Luft ganz klar ist und eine hauchzarte Brise aus Südwesten für einen lauen Luftzug sorgt, dann kann man spät abends ein leichtes Rauschen wahrnehmen. Das ist nicht der Wind, nein, das sind die Autos, die auf der Autobahn 2 in etwa drei bis vier Kilometern Entfernung den Campingplatz am Loosteich in Mariental-Horst passieren. Seine Lage an der B 244 und damit seine Anbindung an die Fernstraße macht ihn so interessant, denn zugleich liegt der Platz sozusagen am Tor in die Natur. Im Gespräch mit den Verantwortlichen stellt sich heraus: Den Campingplatz am Loosteich im kleinen Mariental kennen die Menschen in ganz Europa. Das verrate ein Blick auf die Gästestatistik. Am 1. April beginnt die neue Saison, wobei der Platz ganzjährig offen ist.
1975 wurde der Platz einst gebaut. Er gehört der Gemeinde Mariental und wird auch von ihr betrieben. Im Rathaus der Samtgemeinde Grasleben ist Friedrich Rietz für die Oase gleich neben der Ortsdurchfahrt Mariental Horst verantwortlich. Vor Ort kümmert sich Bettina Schmidt um die Gäste. Ihr steht Dieter Melcher als stellvertretender Platzwart zur Seite. Beim Gespräch mit unserer Zeitung steckt das Team seine Nasen tief in die Bücher: „In den letzten drei Jahren“, sagt Friedrich Rietz, „haben wir durchschnittlich 1800 Touristen pro Jahr begrüßt.“ Die Tendenz sei steigend, und das wiederum ein gutes Zeichen. „2013 waren es nur 900 Gäste“, schiebt der scheidende Gemeindedirektor nach.
Woran die wachsende Beliebtheit nun liegt, kann er sich auch nicht schlüssig erklären, hat dafür aber einige Vorzüge des Platzes parat. „Einmal haben wir die ideale Verkehrsanbindung, dann unsere Lage am Lappwald mit Anschluss an einige Sehenswürdigkeiten.“ Bettina Schmidt ergänzt: „Wir haben ganzjährig beheizte, saubere und gepflegte sanitäre Anlagen, wir sind eigentlich rund um die Uhr erreichbar, und viele Menschen schätzen unsere familiäre wie unkomplizierte Art.“Das alles muss sich wohl herumgesprochen haben, denn der Blick in die Bücher verrät: Die Reisenden kommen unter anderem aus Großbritannien, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich, Spanien und so weiter. Sehr viele bleiben nur kurz, dafür liegt der Platz einfach zu günstig für Durchreisende. 150 Plätze bietet er, davon sind 50 von Dauercampern belegt.
Deren Zahl nehme ab, erklären die Drei. Das war einst ganz anders, da galt der Platz als der Erholungsort für Menschen aus dem geteilten Berlin. Camperidyll gleich hinter der Zonengrenze. In den Jahren nach der Wende änderte sich das, und der Platz gewann auch bei Kurzzeiturlaubern Anerkennung, lag er nun sozusagen mitten in Europa. „Wir schauen sehr positiv in die Zukunft“, sagt Friedrich Rietz zum Abschluss. Damit er Recht behält, ist der Platz in Mariental unter anderem beim ADAC, beim Deutschen Camping-Club und dem Niederländischen Pendant gelistet. „Die meisten Buchungen kommen über das Internet“, weiß Bettina Schmidt. Die Adresse lautet: www.campingplatz-mariental.de.
Apropos: Die Dauercamper sind in den Gästezahlen nicht enthalten, auch Monteure und Geschäftsreisende nicht. Für sie wird der Platz mehr und mehr eine echte Alternative zum Hotel oder zur Pension.
Text und Bild: Erik Beyen